Der Urquattro
Hier ein Modell aus dem Jahr 1986

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Lieber Besucher

diese Seite beschäftigt sich ausschließlich mit dem Urquattro,
daher an dieser Stelle besonderen Dank an meinen Kumpel Ralf,
der mir mit seiner freundlichen Zustimmung die nachfolgenden Pics
zur Verfügung gestellt hat.
Beginnen wir daher mit einer kurzen aber durchaus wichtigen Beschreibung
die sich auf einige spezifische Merkmale des (liebevoll "Uri" bez.) Modells beziehen. Die Teilbezeichnung dieses guten Stückes (ZFA) beschreibt
als wesentlicher Bestandteil der Fahrgestellnummer das Herstellungsjahr,
hier 1986. Dazu 4 permanent angetriebene Räder mit 2 unabhängig
voneinander zuschaltbaren Differenzialsperren, die Quer- und
Längsbeschleunigungen ausgleichen und auch bei noch so unebenem sowie
glattem oder losem Untergrund die beste Traktion zur Straße behalten.
Der Urquattro war, damals als er im März 1980 auf der Genfer Automobil- ausstellung vorgestellt wurde, eine Sensation. Der erste Sportwagen mit
permanentem Allradantrieb und das in nur 7,1 Sekunden von
0 auf 100 km/h. Dabei mit einer Straßenlage die seinerzeit konkurrenzlos war.
Inzwischen gehört er zu den Liebhaberstücken und ist heute ein Klassiker.
Denn: Viele seiner namhaften Rallyekollegen haben große Geschichte geschrieben und damit das von Audi beworbene Image
"Vorsprung durch Technik" manifestiert.
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Der Urquattro wurde, im gegensatz zu dem "normalen" Coupé serienmäßig
mit den charakteristischen Kotflügelverbreiterungen ausgestattet, die
einerseits als Blickfang dienten, andererseits einen besseren CW-Wert bescheren sollten. Sie verliehen dem Fahrzeug, wie im oberen Bild gut zu erkennen, einen dezenten optischen Kick. Wer diese damals schwer zu imitierenden Verbreiterungen, auf der Autobahn im Rückspiegel auftauchen sah, durfte sich sicher sein, er hat es mit einem ernstzunehmenden Kraftpaket
zutun, dessen überragende Fahreigenschaften schon so manchen zur
ungeahnten Fehleinschätzung verdammte. Nicht nur das ein Urquattro auch heute noch in der Lage zu sein scheint, starke Fliehkräfte, auch bei hohen Kurvengeschwindigkeiten, nahezu gen Null zu reduzieren; nein, er überrascht auch gerne bei sanfter Fahrweise mit sprichwörtlich, urplötzlich entfesselbaren Kraftreserven.
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Von vorne
machen sich die
Verbreiterungen fast
nicht bemerkbar, sofern
nicht ein gewisser Abstand zwischen
Betrachter und Fahrzeug
besteht. Daher "erschien"
er im Stadtverkehr oft
als einfaches Front-
getriebenes Coupé oder
Audi 80, obwohl kleine Feinheiten wie die
vordere Stoßstange auf
den Urquattro
schliessen lassen.
Die Produktion
Die Produktion des Urquattro erfolgte ausschließlich im Werk Ingolstadt,
in der Halle N2. Da für den Quattro nie eine moderne Fertigungsstraße
eingerichtet wurde, wurde er bis zum Produktionsende in Handarbeit
zusammengebaut. In dieser Fertigungshalle herrschte besondere Sorgfalt vor.
Nur 20 Mitarbeiter fertigten hier innerhalb von 8 Stunden drei Urquattro.
Normalerweise lief die Schicht von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr abends.
In der Halle N2, wurde in nur einer Schicht gearbeitet, von 6 Uhr bis 14 Uhr
nachmittags. Man merkt hier, daß beim Quattro eine besondere Sorgfalt
über die Produktion wachte.
Rechts und unterhalb:

Schön zu erkennen
sind hier die oben beschriebenen
Kotflügelverbreiterungen,
die lediglich dem Urquattro ab Werk
vorbehalten waren.
Ähnlich waren sie
auch beim Sportquattro
doch dort waren sie
aus GFK.

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Das hier dargestellte Modell befindet sich in außergewöhnlich
gutem Zustand und dürfte neben einigen, wenigen Liebhaberstücken
die besterhaltene Spitze der übriggebliebenen Urquattro´s sein.
Der wertvolle Rest (geschätzte 1200 Stück), ist in allen
4 Winden verteilt. Teilweise besser behütet, als Gold...
Lediglich zu seltenen Urquattro-Treffen kommen noch bis zu 40 oder
wenige mehr zusammen. Welchen kommerziellen Augenmerk ein solcher Korso
auf deutschen Straßen verursacht, ist mit bloßen Worten nicht zu beschreiben.
Man muß es wirklich erlebt haben! Hunderte dieser Autos wurden leider in diversen Rennen die Opfer des weltweiten PS- und Pokalkarussels.
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Auf diesen Bildern treten deutlich die markanten schwarzen Rückleuchten
hervor, die auch bei Coupé-Fahrern durchaus begehrt waren und für die
ebenfalls hohe Beträge gezahlt wurden. Alleine heutzutage findet
man beispielsweise auf Ebay noch immer komplette Sätze bestehend
aus zwei Rückleuchten, einem Mittelteil und 2- Re. und Li. vom Kennzeichen
platzierten Blenden. Jedoch werden auch die Frontgetriebenen Coupé´s immer
seltener und daher verschwindet auch dieser Kult mit den Jahren immer mehr.
Die Tests, die das fertige Fahrzeug über sich ergehen lassen mußte,
waren bei diesem Audi wahrlich einzigartig. Der Motor durchlief einen brutal,
umfangreichen Testzyklus, die Elektronik wurde bis ins kleinste Detail
sorgfältig durchgecheckt, die Aufhängung elektronisch vermessen und
gegebenenfalls eingestellt. Im weiteren wurde er bis 160 km/h auf dem
Prüfstand gefahren und als Abschlußtest folgte eine Probefahrt über 60 km
Länge auf den öffentlichen Straßen in und um Ingolstadt. (Schöne Ecken)
Es begann mit einer Fahrt über die Landstraßen, um Fahrwerk und Handling
zu testen und zurück über die Autobahn. Dabei durften die Motoren
bis max. 4000 U/min gedreht werden (185 km/h).
Es folgte eine Fahrt auf der firmeneigenen Rüttelteststrecke.
Auf jeder Fahrt wurden zwei Stopps eingelegt, um die Flüssigkeitsfüllstände
zu kontrollieren. Die gelegentlich in Unfälle verwickelten Testfahrzeuge
wurden bei der kleinsten Beschädigung wiederverwertet und dienten
für andere Fahrzeuge als Teileträger. Zum Abschluß kam das Auto in eine
Regenkammer, in der innerhalb von 10 Minuten sage und schreibe 3500 Liter
Wasser auf das Auto herabregneten.
Andere Audis mußten diesen Test nur 30 sek. lang machen.
Noch im gleichen Jahr, 1980, kam der Urquattro in den Handel.
Der Neupreis betrug damals stolze 49.900.- DM. Die Audi Coupé Modelle
kosteten in dieser Zeit zwischen 19.000.- DM und 25.000.- DM,
waren also deutlich günstiger. Dafür bekam man dann aber auch einen
Sportwagen mit permanentem Allradantrieb, Turbogeladenem Einspritzmotor
mit 200 PS (147kW), dessen Zylinderkopf aus Aluminium gefertigt waren,
ein 5 Ganggetriebe, 2 manuell zuschaltbare Differentialsperren, Sportsitzen
und einer, für die damalige Zeit völlig neuartige Sprachsynthese
als Ausgabe für den Fahrzeugcheck sowie eine digitale Cockpiteinheit
und jede Menge Fahrspass...

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Die Serienaustattung
wurde um Digitaltacho,
(hier Rechts im Bild)
Auto-Check-System und
Sprachsynthese ergänzt,
die es bisher gar nicht
gab.


Die Sprachsynthese


Der Sprachcomputer machte die folgenden Ansagen:

Bitte tanken 
Fahrlicht prüfen 
Bremslicht defekt 
Kühlstand prüfen 
Ölstand prüfen 

Bremssystem defekt 
Sicherheitsgurt anlegen 
Licht ausschalten 
Handbremse lösen 
Batteriespannung prüfen 

Bremslicht prüfen 
Kühlwasser zu heiß 
Bremsflüssigkeit prüfen
Bremsbeläge prüfen 
Waschwasser nachfüllen.

Damit legte die AUDI AG einen Meilenstein,
der bis heute unvergessen bleibt.


Die Ausstattung


In der Serienausstattung waren Pneus von Goodyear in der Dimension
205/60 HR 15 verbaut. (H=bis 210 km/h) auf 6J 15 Ronal Felgen montiert,
auf Wunsch konnte man aber auch 205/55 15 auf  7J 15 Fuchs Felgen erhalten.
Diese Felgen wurden auch auf dem SPORT-QUATTRO für Schotterprüfungen
eingesetzt. In der Serienausstattung waren weiterhin bereits enthalten:
Scheinwerferwaschanlage, Nebelscheinwerfer, Nebelschlußleuchte und
Grünkeilwindschutzscheibe. Man konnte beim Quattro 1981 zwischen den
folgenden Metallicfarben (gehörte zur Serienausstattung) wählen:

Saturn, Heliosblau, Diamantsilber und Venusrot.

Bei den Bezugstoffen gab es die Auswahl zwischen

Brasil, Negro, Azur, Negro (Leder) und Sand (Leder).

Im März 1981 kam der Quattro auch in Großbritannien auf den Markt.
Obwohl hier ein jährlicher Absatz von 200 bis 300 Fahrzeugen geplant
war, wurden zunächst nur 163 Linkslenker exportiert, da es
zuerst noch nicht möglich war, den Quattro bedingt durch den
Abgasasturbolader und den Sammelkrümmer, welche in Fahrtrichtung
Rechts neben dem Motorblock angebracht waren, als Rechtslenker umzubauen.

Die Fahrgestellnummern dieser Fahrzeuge
begannen mit WAUZZZ85ZBA090099. wobei das 85ZBA für Allrad/1982 steht.
In der Serienaussattung waren hier elektrische Fensterheber und
Zentralverriegelung bereits enthalten. 6 Händler wurden zu Quattro-Zentren
ernannt und hatten immer einen Vorführwagen angemeldet, speziell
geschultes Personal war selbstverständlich vor Ort. Da die Nachfrage
unerwarteterweise in die Höhe schnellte, wurde am 22. Oktober 1982
angekündigt, den Quattro auch als Rechtslenker zu bauen.
Das Platzproblem für das Lenkgetriebe wurde durch ein speziell
zurückversetztes Spritzblech (Trennung Motor- und Innenraum)
gelöst, wodurch sich an der Aggregarteanordnung im Motorraum nichts änderte.
Der erste originale Quattro als Rechtslenker hatte die Fahrgestellnummer WAUZZZ85ZDA900556.

Zum Modelljahr 1983 (also im September 1982) wurde der Ur-Quattro
überarbeitet: Dem Äußeren wurde ein kleines Facelifting spendiert.
Ihm fielen die aggressiv wirkenden Doppelscheinwerfer zum Opfer,
was durch die wesentlich bessere Lichtausbeute der neuen
einteiligen Breitbandscheinwerfer von Cibie mehr als entschädigt wurde.
Bedauerlicherweise war die Lichtausbeute der Doppelscheinwerfer recht
bescheiden gewesen. Der Stabilisator an der Vorderachse wurde an einer
Koppelstange mit eigenen Gelenk aufgehängt, um Vibrationen
an der Karosserie zu reduzieren bzw. zu vermeiden.
Auch die Hinterachsaufhängung wurde zugunsten einer besseren
Straßenlage überarbeitet: Der hintere Stabilisator fiel weg und die
Hinterachsgeometrie wurde derart verändert, daß die Spuränderungen
bei unterschiedlichen Fahrsituationen reduziert wurden. Dadurch
verbesserte sich der Geradeauslauf und reduzierte sich die
Seitenwindempfindlichkeit. Dem Innenraum wurden zum Modelljahr 1984
neue Stoffe und angenehmere Farben spendiert. Die Stoffsitze waren
mit brasil Bezug erhältlich und die Ledersitze in brasil und Sierrabeige.
Die Lederausstattung war ein aufpreispflichtiges Extra. Weiterhin waren
gegen Aufpreis beheizbare Vordersitze erhältlich. Die Heizleistung ließ sich
für Fahrer und Beifahrer getrennt einstellen. Zusätzlich kam ein neues Lenkrad
(aus dem Audi 100) und ein überarbeitetes Amaturenbrett zum Einsatz.

Weiterhin gehört nun auch das abschaltbare ABS (von Bosch)
zur Serienausstattung. Beim Einschalten der Zündung aktiviert sich
das ABS automatisch und schaltet sich automatisch ab, wenn die
Differentialsperren zugeschaltet werden. Der Schalter zum manuellen
Zu- und Abschalten ist rechts unter dem Lenkrad (bzw. links darunter bei
den Rechtslenkern) zu finden. Man konnte den Quattro 1984 in den folgenden
Farbern ordern:

Alpinweiß, Tornadorot, Zermattsilber (Metallic),
Montegoschwarz (Metallic), Zobelbraun (Metallic),
Amazonasblau (Metallic), Ocenicblau (Metallic), Lhasa (Metallic).


Die Metallic-Lackierung war nicht aufpreispflichtig.
Im Frühjahr 1984 durften sich die britischen Quattro Fans über neue
Scheibenwischer für den Rechtslenker freuen. Im März 1984 wurde die
Fahrwerksaufhängung (Federn und Dämpfer) überarbeitet.
Demzufolge lag der Quattro dann 20 mm tiefer. Es gab weiterhin
anstelle der 6 Zoll Bereifung nunmehr 8 Zoll Breitreifen mit Ronal Felgen
serienmäßig. Werksseitig wurden hier Pirelli P700 in 215/50 VR (V=bis 240km/h)
aufgezogen. Die Kofflügel mußten umgebördelt werden, damit die breiteren
Reifen genug Platz fanden.

Zum Modelljahr 1985, also im Herbst 1984, wurde
der Urquattro erneut einem Facelifting unterzogen. Dieses ist wohl
(rein äußerlich gesehen) die einschneidenste Veränderung in der
Modellgeschichte des Quattro. An der Fahrzeugfront gab es einen neuen
Kühlergrill, und abermals veränderte Scheinwerfer, welche
leicht angeschrägt in der Karosserie stehen
(ansonsten identisch mit den Breitbandscheinwerfern)
jedoch waren sie aufgrund ihrer besonderen Beschaffenheit besonders
begehrt und verhalfen dem Quattro so zu einem geringfügig verbesserten
Cw-Wert.

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Im Heckbereich
wurden nunmehr
edle schwarz getönte
Rückleuchten
eingebaut.

 

 

 

 

Das Leuchtband in der Heckklappe, bisher in rot gehalten,wurde ebenso
durch ein schwarz getöntes Pendant ersetzt. Der Heckspoiler ist nun in
Wagenfarbe lackiert, statt schwarz, wie bisher. Die Schriftzüge Audi und quattro
sind nunmehr als Emblem auf der Heckklappe angebracht und nicht,
wie zuvor, als Aufkleber. Hinzu kommt in der Mitte der Heckklappe
ein Aufkleber mit den 33mm hohen verchromten Audiringen.
Der Wagen kostete nunmehr stolze 75.920.- DM.

Ab Jahresende 1985 konnten die Differntialsperren (Mitte und hinten)
über einen Drehschalter anstelle der bisherigen Zugschalter zugeschaltet
werden. Den gewonnenen Platz nutzte man für eine LED-Spannungs- und eine
LED-Öltemperaturanzeige, da normale Rundinstrumente (wie im Coupé)
hier nicht hineingepasst hätten. Ab Jahresenende 1986 kam im Motorraum
eine weitere Funktion zum Einsatz: Gasdruckdämpfer hoben die Motorhaube
nun serienmäßig vornehm in die Höhe. Zum Modelljahr 1988 (also Herbst 1987)
wurde der Hubraum bei gleicher Leistung geringfügig angehoben.

Es kamen seit 1986 hydrostatische (ölgelagerte) Ventilstößel zum Einsatz,
die Motorverdichtung stieg von 7:1 auf 8,6:1 an. Weiterhin kamen eine neue
Motorelektronik und ein neuer kleinerer und wassergekühlter KKK-Turbolader
zum Einsatz. Die Höchstgeschwindigkeit stieg auf 222 km/h an, in nur 6,7 s
waren die 100km/h erreicht, da sich das Drehmoment- und Leistungsmaximum
im Drehzahlband nach unten verschoben. Vorne kamen nun
Zweikolbenbremssättel zum Einsatz. Die Kraftübertragung mit starrem
Differential wurde durch ein Torsen-Differential (ölgelagerte Lamellenkupplung)
ersetzt. Der Drehschalter zur Betätigung der Differentialsperren im Innenraum
wurde gegen einen einfachen Druckschalter ausgetauscht. Beim Aktivieren der
Differentialsperren wurde das ABS automatisch abgeschaltet und oberhalb von
20 km/h, wenn die Differentialsperre automatisch wieder herausspringt,
wieder hinzugeschaltet. Auch der Digitaltacho wurde überarbeitet.
Der halbelektronische KM-Zähler wurde durch einen vollelektronischen ersetzt,
die Sprachausgabe wurde jedoch ersatzlos gestrichen. Ein Schiebedach war
mittlerweile fester Bestandteil der Serienausstattung. Leider konnte man
dieses nicht, wie z.B. beim Audi 90 im Dach verschwinden lassen, es war zu lang
dafür konnte man es komplett herausnehmen und m Kofferraum in einer
speziell eingebauten Halterung einhängen. Der Kofferraumdeckel war nunmehr
in Fiberglas gehalten, was eine geringe Gewichtsreduktion mit sich brachte.

Der Audi quattro wurde im Juli 1989 durch den Audi Quattro 20V abgelöst.
Dieser wurde nur unwesentlich gegenüber dem Vormodell verändert.
Im wesentlichen wurde Ihm auf den vorhandenen Motorblock ein
neuer Zylinderkopf mit 4 Ventiltechnik spendiert. Der Querstromzylinderkopf
mit zwei Nockenwellen stammte aus dem Sport-Quattro.
Hinzukommen eine neue Bosch Motronic, zwei Katalysatoren
(Hirschgeweih - G-Kat) und eine auf 9,3:1 gesteigerte Verdichtung
dazu und siehe da, da sind sie die 220 wilden Pferdchen. Das Drehmoment ist
mit 295 Nm bei nur 1950 U/min gewaltig. Kein Wunder, daß der 20V die
Bestzeiten des Urquattros noch ein Stückchen weiter ausbaute:

0-100 km/h in 5,9 s, Vmax 240 km/h. Auch die Gangelastizität verbesserte
sich bedingt durch das neue 5-Ganggetriebe und der Treibstoffkonsum konnte
leicht gesenkt werden. Im Innenraum kamen neue Sitze zum Einsatz.
Sowohl in Form, als auch vom Bezug unterscheiden sie sich von den bisherigen
Sesseln: In den Stoff ist nun das Quattro-Logo mit eingestickt und die
Sitzheizung gehört auch zur Serienausstattung. Der gleiche Stoff findet sich
auch in den Türverkleidungen wieder. Große Teile des Amaturenbrettes waren
nun mit Leder bezogen, es kam eine verlängerte Mittelkonsole zum Einsatz,
der Teppich wurde aus einem neuem strapazierfähigeren Material,
wie beim V8, gefertigt. Zu guterletzt ersetzte man den grünen Digitaltacho
noch durch einen sportlich roten. 1989 konnte man sich den Quattro in den
folgenden Farben aussuchen:

Alpinweiß, Tornadorot, Zermattsilber (Metallic), Satinschwarz (Metallic),
Nautic (Metallic), Lago (Metallic), Nilgrün (Metallic), Steingrau (Metallic),
Tizianrot (Metallic).

Auch hier ist die Metalliclackierung nicht aufpreispflichtig gewesen.
Im Innenraum standen folgende Bezüge zur Auswahl:
Graphit, Graphit (Leder) und Platin (Leder).

1991 gab es den Quattro in Alpinweiß, Ginster, Tornadorot, Perlmutt-Effekt
(hier sind Felgen in Wagenfarbe mitlackiert), Kristallsilber (Metallic), Titan
(Metallic) und Lago (Metallic). Mittlerweile war der Preis für den Urquattro
auf stolze 96.200.-DM geklettert. So ist es leicht zu verstehen, daß von dem
20V-Fahrzeug nur noch um die 1000 - 1500 Exemplare
(Zahlen schwanken je nach Quellen) gebaut wurden.
Er ist das letzte Modell dieser mit Sicherheit hervorragenden, großartigen
Baureihe, deren letztes Exemplar am 17. Mai 1991 die Produktionshallen
verließ.
(Anmerkung des Autors)
Wer einen solchen Quattro 20V besitzen sollte, der tut gut daran, ihn
etwa noch 10 Jahre zu pflegen, am besten nicht zu fahren (Sünde).
Somit ist gewährleistet das dieses Auto eine Kapitalanlage der Superklasse
darstellt. Teilweise werden bereits heute um die 50.000,- Euro für ein solches Stück gezahlt. Für den SPORTQUATTRO S1, habe ich von einem Fall gehört, wurden in einer Auktion sogar satte 250.000,- Euro bezahlt.


Im März 1989 senkte Audi die Preise für alle Modelle mit quattro Antrieb,
nur der Preis des Urquattro stieg weiter. Bereits zu diesem Zeitpunkte wollte
man den Urquattro aus dem Programm nehmen, aber es lagen noch viele
Bestellungen vor. Dies endete erst dann allmählich, als der 16.000.- DM billigere S2 mit dem gleichen Motor verkauft wurde. Der S2 Typ89 tritt im Programm an
die Stelle des Quattros, aber das Flair, das einen echten Urquattro
umgibt, wird er wohl niemals erreichen können, nicht zuletzt, da er es nie
geschafft hat, im Motorsport irgendwelche Erfolge einzufahren, obwohl auch er
Motorsporteinsätze sowohl in der Rallye als auch auf dem Asphalt hinter sich
hat. Auch die Produktion des S2 am Fließband in Massenproduktion rückt ihn in
weite Ferne des wahren Quattro. So bleibt nur noch festzustellen, daß der
Urquattro mit 11 Jahren Produktionszeit, in Handarbeit bei einem Volumen-
hersteller wie Audi, ein Auto wurde, das seiner Zeit weit voraus war.

Acapi © 2007